Fragen der K-Zeitung Redaktion zur FAKUMA 2012 in Friedrichshafen

Im Rahmen eines Interviews mit der Redaktion der K-Zeitung beantwortet Sonderhoff Fragen zur FAKUMA 2012.

1. Was sind für Ihr Unternehmen derzeit die wichtigsten Wachstumsmärkte für den Bereich Polyurethan?

Die Unternehmensgruppe Sonderhoff ist weltweit aufgestellt. Vor allem die BRIC-Staaten sind für Sonderhoff die wichtigsten Wachstumsmärkte. Allein in China haben wir den Umsatz gegenüber 2011 nahezu verdoppelt. Auch in Indien und Brasilien gibt es inzwischen eine sehr große Nachfrage nach geschäumten Polyurethan Dichtungen. Russland ist der kommende Wachstumsmarkt, von dem wir uns einiges Potential versprechen.

2. Welche Trends beobachten Sie hinsichtlich neuer Materialien, Technologien und Anwendungen?

Aus der Sicht des Dichtungs- und Vergussspezialisten sehen wir folgende Trends: Der wichtigste Trend ist die energieeffiziente Verarbeitung von Kunststoffen, im Besonderen das Thema  Energieeinsparung, z. B. bei der Herstellung von Kunststoffbauteilen. Hier hat Sonderhoff mit dem Mold’n Seal-Verfahren eine effiziente Prozesskoppelung von Spritzgießen und Dichtungsschäumen entwickelt, die durch Ausnutzung der Bauteilrestwärme zur Reduktion der Prozessenergie beiträgt. Mit diesem Verfahren wird die Bauteildichtung unter Einsatz des sehr schnell reagierenden Polyurethan Fast-Cure Schaums aus der Sonderhoff-Produktfamilie der FERMAPOR® K31 Dichtungen innerhalb von 2 bis 3 Minuten klebfrei. Das Bauteil kann danach direkt weiterverarbeitet werden.

Das Mold’n Seal-Verfahren spart durch die Verbindung der bisher getrennten Prozesse Spritzgießfertigung und Beschäumen der Bauteile deutlich an Zeit ein. Durch den geringeren Komplexitätsgrad der Automation in diesem Verfahren, es wird zum Beispiel nur ein Handlingroboter benötigt, und durch die geringe Stellfläche der kombinierten Anlagen, können die Investitionskosten deutlich gesenkt werden.

Im Materialbereich hört man immer mehr den Präfix „Bio“, jedoch wird er aus Kundensicht nur in Verbindung mit einer Kostensenkung für die einzusetzenden Rohstoffe gewünscht. Hier sind die Hersteller gefragt, entsprechende kostengünstige Bio-Rohstoffe auf den Markt zu bringen, die die gleiche Performance und Qualität aufweisen.

Ein weiteres Thema sind Faser verstärkte Kunststoffe. Sonderhoff hat hier Polyurethan basierte Materialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe entwickelt, die zur Herstellung von Leichtbauteilen eingesetzt werden können. Es handelt sich dabei um ein Naturfaser verstärktes Polyurethan (PUR/NF) mit einem Gesamtanteil von 67%. Darin enthalten sind 40% Flachsfasern. Da die Energiekosten bei der Herstellung von Naturfasern deutlich geringer sind als bei Glasfasern und CO2 in den Fasern gebunden wird, fällt die CO2-Bilanz der Naturfasern deutlich besser aus.

3. Was sind für Sie die thematischen Highlights der Fakuma 2012?

Auf der Fakuma zeigt Sonderhoff die neue Dosierzelle SMART in Verbindung mit optischer Bauteilerkennung. Die Dosierzelle SMART - DM 402, entwickelt und konstruiert von Sonderhoff Engineering in Hörbranz (Österreich), ist modular aufgebaut und sehr kompakt in den Abmaßen, wodurch sie mit einer sehr kleinen Stellfläche gut in bestehende Fertigungskonzepte integriert werden kann.

Der große Vorteil der optischen Teileerkennung ist, dass die Kunden Investitionskosten für die Bauteilaufnahmen an der Misch- und Dosieranlage und aufwendige Einrichtungszeiten einsparen können. Bauteile unterschiedlichster Geometrien und Größen können beliebig, ohne genaue Positionierung, auf dem Transferband der Dosierzelle abgelegt und dem Mischkopf zugeführt werden. Über eine fest installierte Optik in der Dosierzelle SMART prüft das intelligente Bilderkennungssystem die beliebige Lage der Bauteile und erkennt automatisch die unterschiedlichen Bauteilgrößen und Geometrien. Die erfassten bauteilspezifischen Bilddaten werden an die Steuerung des 3-Achs-Linearroboters übermittelt. Das Dosierkonturprogramm für die zu bearbeitenden unterschiedlichen Bauteilgeometrien wird entsprechend angepasst und die Bahnsteuerung des 3-Achs-Linearroboters dadurch so korrigiert, dass das konturgenaue Beschäumen oder Vergießen immer an der richtigen Stelle am Bauteil erfolgt.

Mit einem Verfahrbereich von 500 x 500 x 200 mm (Breite x Tiefe x Höhe) dürfte diese Dosierzelle besonders für Kunden aus der Elektronik-, Telekommunikations- und IT-Industrie sowie für Hersteller von Medizingeräten von großem Interesse sein, die vor allem kleinformatige Bauteile und Systemkomponenten abdichten müssen.

Sonderhoff Messestand auf der FAKUMA 2012: Halle A5, Stand-Nr. 5109

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