Fragen & Antworten für das Industrieanzeiger-Videointerview auf der HMI 2013

Bei Interview mit dem Industrieanzeiger beantwortet Sonderhoff Fragen rund um die Hannover Messe Industrie 2013.

Mit welchen Neuheiten sind Sie dieses Jahr auf der Messe vertreten?

Wir sind in diesem Jahr gleich mit zwei Produktneuheiten auf der Hannover Messe vertreten:  wir zeigen unsere vollautomatische Misch- und Dosieranlage DM 402 jetzt auch mit Steuerungstechnik von Siemens – das Motion Control System Simotion D 445 und unsere neue Dosierzelle SMART - DM 402 mit Laser-Dichtungshöhenmessung, zusätzlich ausgestattet mit einer intelligenten Optik zur automatischen Bauteileerkennung als Option für den Kunden.

1) Die Steuerung Simotion D 445 von Siemens ist ein skalierbares, modular aufgebautes, leistungsstarkes „Motion Control System“, das mit hoher Flexibilität überall dort eingesetzt wird, wo präzise Bewegungsführung eine Rolle spielt. Mit dieser neuen Steuerungstechnik werden in kleinsten Takteinheiten von 2 Millisekunden die Achsen und Maschinen-Peripherie der Sonderhoff Misch- und Dosieranlagen taktsynchron gesteuert. Die Verfahrbewegungen der Achsen sind dadurch in ihrer Wiederholgenauigkeit noch präziser, was entscheidend ist für eine sehr gute Reproduzierbarkeit des Dichtungsauftrags. Die neue Steuerungstechnik zeichnet sich außerdem durch eine übersichtliche Visualisierung und Bedienung aus. Dank des einheitlichen Siemens Standards, der flexiblen Human Machine Interface Lösung zur Maschinenbedienung, lassen sich die Sonderhoff Misch- und Dosieranlagen der Baureihe DM 40x gut in die auf Siemens Technologie basierende Produktionssteuerungen integrieren. Dadurch ist das Maschinenpersonal mit der Handhabung der Technik vertraut und kennt somit bereits die Sonderhoff Bedienoberflächen. Bei Inbetriebnahme einer Sonderhoff Anlage der Baureihe DM 40x mit Siemenssteuerung entsteht daher kein weiterer Schulungsbedarf.

Sonderhoff Kunden stehen damit zwei grundsätzliche Steuerungstechnologien zur Auswahl, zum einen die neue von Siemens oder die bisherige Steuerung von B&R.

2) Neben bereits bestehenden Kontrollfeatures zur Einhaltung der Dichtungsqualität dient die Laser-Dichtungshöhenmessung dazu, die Höhe der Schaumdichtung mittels Lasersensoren zu überprüfen. Eine gleichbleibende Dichtungshöhe ist ein wichtiger Parameter, damit eine unter Belastung komprimierte Schaumdichtung seine optimale Dichtwirkung erreicht. Die Messwerte werden laufend aufgezeichnet, damit auch im Nachhinein jederzeit eine Aussage über die Dichtungshöhe und damit die Dichtungsqualität sichergestellt ist.

3) Dank der automatischen Bauteileerkennung können Bauteile unterschiedlichster Geometrien und Größen beliebig, d. h. ohne genaue Positionierung, auf dem Transferband abgelegt und dem Mischkopf der Dosierzelle zur Abdichtung der Bauteile mit einer Schaumdichtung oder mit einem Verguss von Sonderhoff zugeführt werden. Bei vollautomatischen Fertigungsprozessen kann eine solche chaotische Teilezuführung helfen Kosten einzusparen. Der große Vorteil ist, dass die Kunden nicht in Bauteilaufnahmen an der Misch- und Dosieranlage investieren müssen und keine aufwendigen Einrichtungszeiten anfallen.

Welche Zielgruppen sprechen Sie damit an?

Sowohl bestehende als auch neue Kunden aus allen Abnehmerbranchen, z. B. aus der Schaltschrank-, Elektronik-, Beleuchtungs-, Automobil-, Klimatechnik-, Filter-, Photovoltaik-, Verpackungs- sowie Haushaltsgeräteindustrie, die ihre Bauteile mit Schaumdichtungen oder Vergussprodukten von Sonderhoff abdichten bzw. versiegeln müssen.

Mit der Einführung der Siemenssteuerung Simotion D 445 sprechen wir vor allem neue Kundenkreise an, die Siemens als Steuerung für ihre Produktionsmittel präferieren und über den Kauf einer Misch- und Dosieranlage nachdenken. Wir glauben, dass wir diesen Kunden ein weiteres überzeugendes Argument an die Hand geben, sich für Sonderhoff zu entscheiden.

Wir sprechen aber auch die bestehenden Sonderhoff Kunden an, die sich bereits für unsere Dosieranlage ohne Siemenssteuerung entschieden hatten, obwohl ihre Produktionsmittel auf Siemens Technologie basieren. Jetzt können wir diesen Kunden, wenn gewünscht, die Möglichkeit anbieten, ihre bestehende Sonderhoff Anlage durch eine Anlage, die mit der neuen Steuerungstechnik Simotion D 445 ausgestattet ist, gegen Aufpreis zu tauschen.

Für Alt- wie für Neukunden, die Siemens Technologie schon einsetzen, ist es ein großer Vorteil, dass ihr Maschinenpersonal mit der Handhabung der Steuerungstechnik von Siemens vertraut ist und die Sonderhoff Bedienoberflächen bereits kennt. Bei Inbetriebnahme einer Sonderhoff Anlage mit Siemenssteuerung entsteht daher kein weiterer Schulungsbedarf für eine grundsätzliche Einführung in die Bedienung dieser Anlagen.

Die Dosierzelle SMART dürfte wegen ihres kompakten Designs und den geringen Außenmaßen 1200 x 1200 x 2300 mm (Breite x Tiefe x Höhe), besonders für Kunden aus der Elektronik-, Telekommunikations- und IT-Industrie sowie für Hersteller von Medizingeräten von großem Interesse sein, die vor allem kleinformatige Bauteile und Systemkomponenten abdichten oder versiegeln möchten. Die Dosierzelle lässt sich dadurch auf minimaler Stellfläche gut in bestehende Fertigungskonzepte integrieren. Die Kunden können so Platz, Betriebs- und Anschaffungskosten sparen.

Welche Entwicklungen im Markt sehen Sie [technisch, wirtschaftlich]?

Wir sehen in der Industrie den Trend zur zunehmenden Prozessintegration, um noch effizienter und nachhaltiger zu fertigen. Gerade bei steigenden Strompreisen aufgrund der Energiewende ist energieeffizientes Fertigen ein wichtiger Wettbewerbsfaktor geworden.

Auch Sonderhoff geht diesen Weg. Zum Beispiel haben wir das Mold’n Seal-Verfahren entwickelt, die Kombination von Spritzgießen und Beschäumen der Teile mit PUR-Dichtungsmaterial innerhalb des vorgegebenen Spritzgießzyklus direkt im Anschluss an die Spritzgießfertigung, unter Ausnutzung der Restwärme der Spritzlinge. Die Vorteile sind: Es wird so nur noch ein Handlingroboter benötigt. Die vorher getrennten Prozesse können mit Mold’n Seal in einem Fertigungsschritt auf einer kleineren Stellfläche zusammengefasst werden. Das spart Platz, Zeit und Kosten.

Festzustellen ist ein Trend zu immer komplexeren Maschinen deren Sicherungsfunktionen sich von der bisher dezentralen Steuerung zunehmend in die Maschinensteuerung verlagern. Für die Bewegungsachsen der Misch- und Dosieranlage DM 402, die stets koordiniert zueinander verfahren, ist es wichtig, dass der Achsenantrieb seine auf Sicherheit ausgerichteten Stoppreaktionen autark ausführen kann. Bei der Simotion D 445 wird dazu eine eigene Sicherheits-CPU genutzt. Außerdem bietet die Simotion Steuerung Überwachungsfunktionen für den Betriebszustand der Dosieranlage DM 402, womit die Bewegungsabläufe und Geschwindigkeit der CNC-Achsen sicher begrenzt werden, – die Safety-Funktion SLS (Safe Limited Speed). Dieses Sicherheitskonzept ist zum bestmöglichen Schutz von Personen und Maschinen.

Wie entwickelt sich Ihr Markt Ihrer Ansicht nach in 2013?

In 2013 werden nicht nur die BRIC-Staaten und USA weiter wachsen, sondern auch die Schwellenländer der VISTA-Staaten Vietnam, Indonesien, Südafrika, Türkei und Argentinien legen zu. Sonderhoff kann mit seinen Produkten davon profitieren. Im Zuge der zunehmenden Nachfrage nach einer gut funktionierenden Infrastruktur und Stromversorgung in diesen Ländern werden Dichtungen von Sonderhoff vor allem für Elektro-Schaltschränke und -Kleinverteilergehäuse gebraucht. Wir bieten mit den Produkten der Fermapor K31-Familie, einem 2-Komponenten Polyurethan Weischaumsystem, und mit Fermasil, einem 2-Komponenten Silikonschaumsystem, die passenden Dichtungslösungen für unterschiedlichste Industrieanwendungen.

Beleuchtungen, Verpackungsmittel, Industriefilter sowie Weiße Waren sind weitere Anwendungen mit Wachstumspotential für die Formed In-place Foam Gasket (FIPFG) -Technologie von Sonderhoff in diesen Ländern.

Wir gehen d’acdord mit der vorherrschenden Meinung, dass sich die europ. Märkte aufgrund der unterschiedlichen konjunkturellen Entwicklung uneinheitlich darstellen. In Deutschland baut die Wirtschaft auf das prognostizierte Wachstum von 0,5 bis 1%. Osteuropa wächst  im mittleren einstelligen Bereich, Frankreich und Südeuropa verharren auf einem verhaltenen bis sinkendem Niveau. Diese unterschiedlichen Marktentwicklungen nach oben und nach unten gleichen sich aber gesamteuropäisch gegenseitig aus. Wir erwarten daher ein konsolidiertes Marktwachstum für ganz Europa.

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